Doping: Übersicht 1970er Jahre BRD

Doping in der BRD – 1970er Jahre

Sportärzte wurden in den 1970er Jahren immer wichtiger für den Leistungssport. Etliche begannen ihre Karriere in dieser Hochanabolikazeit und mischten in der Diskussion um das Für und Wieder von Doping kräftig mit. Noch Jahrzehnte später wurden Koriphäen wie Prof. Klümper, Prof. Keul oder Prof. Heinz Liesen mit ihrer damaligen Haltung kritisch konfrontiert. Insbesondere traf und trifft es ganz aktuell die Freiburger Sportmedizin. Einiges Zusammenhänge finden sich in folgendem Dossier

>>> Historie westdeutscher Sportärzte

deutsch-deutsches …

Günter Schaumburg, Diskuswerfer und Trainer in der DDR, berichtete 1989 über seine Dopingerfahrungen und -praxis.

„Ich kann mich genau entsinnen, als es Ende der 70er Jahre im Fernsehen der Bundesrepublik losging und dort über Anabolikakonsum sowohl in der Bundesrepublik als auch in der DDR berichtet wurde. Ich war damals ab 1980 Übungsleiter eines Trainingszentrums. Da sind die Eltern an mich herangetreten und haben gefragt: Herr Schaumburg, was war in dem Zeug? Müssen die Kinder das nehmen? Ich habe versucht abzuwiegeln. Ich habe mit den Leuten Einzelgespräche geführt. Ich habe erreicht, daß es Leute gegeben hat, die ihre Kinder nicht zur Kinder- und Jugendsportschule geschickt haben, obwohl es gar nicht meine Aufgabe gewesen ist. Das war eine sehr diffizile Sache.“

Wolfgang Thüne,
1975 mit Hilfe von Eberhard Gienger in den Westen geflüchteter Turner:
„Wer sich gut fühlt, verzichtet manchmal darauf“, sagt Thüne. … Trainer, Arzt und Psychologe, dieses Dreigespann im Dunstkreis des Athleten, kann ihn zum siegenden Roboter machen.

Fühlt sich der Sportler gar nicht als Handwerkszeug einer Mafia mißbraucht, deren zwielichtiges Geschäft die Leistung ist? „Das kann mir doch egal sein“, beteuert Thüne. „Wenn sie eine Pille haben, die mir das Siegen leichter macht, dann nehme ich die. Vorausgesetzt, ich habe die Gewähr, daß ich nicht meine Gesundheit total ruiniere. Wenn ich dadurch aber zwei Jahre früher ganz oben bin, kann ich auch zwei Jahre früher aufhören.“ (die Welt, 27.8.1976)