Doping und Tod


Teil 1: Doping und Tod
Teil 2: Herztod
Teil 3: EPO und Mittelmix
Teil 4: Suchtgefahr / Quellen

Todesfälle im (Rad)Sport und Doping

Teil 1: Findet sich ein Zusammenhang zwischen Doping und Tod?

Gibt es Beweise oder hinreichende Verdachtsmomente dafür, dass signifikant häufig Tode von Sportlern, hier von Radsportlern, mit Doping in Verbindung stehen? Immerhin ist ein Hauptargument der Dopinggegner – neben sportethischen Gesichtspunkten – die Gefahr, die von den Dopingmitteln für die Gesundheit der Sportler/innen ausgeht.

Ich habe eine umfangreiche Namensliste von über 100 Radsportlern (* seit Anfang 2007 starben bis März 2013, einschließlich Frank Vandenbroucke, mindestens 21 junge Fahrer), die früh verstarben und deren Tod in Zusammenhang mit von Doping ausgehenden Gefahren gesehen werden kann. Gelegentlich werden in der Literatur auch entsprechende Todesfälle ohne Namensnennung erwähnt. So soll die Cofidis-Affaire eingeleitet worden sein durch die Anzeige eines Vaters, dessen junger Sohn, ein Amateurradfahrer, in Verbindung mit Doping starb.

Bereits aus den Anfangsjahren des Profiradsports gibt es Berichte über Fahrer, die abenteuerliche Mixturen von ihren Pflegern verabreicht bekamen und dies mit dem frühen Tod bezahlt haben sollen. So wird vermutet, dass Arthur Linton (GBR) 1896 an den Spätfolgen der Rezepturen seines Pflegers Choppy Warburton gestorben ist. Sein Körper sei geschwächt gewesen und hätte dem Typhusfieber nichts entgegenzusetzen gehabt. Auch Jimmy Michael (Wales) und George Leander (USA) werden gelegentlich als Opfer damaliger Hilfsmittel wie Strychnin, Alkohohl und Kokain gesehen. Ob diese Vermutungen stimmen, ist umstritten.

Richard Huschke, zu den Sechstagerennen in den 20er Jahren:
S: Wie haben Sie sich den munter gehalten?
H: Mit Hechtsuppe.
S: Mit Hechtsuppe? Kein Arsen Kein Strychnin?
H: Paß mal auf. Damals war Dopiong erlaubt. Ich habe ein paar Fahrer daran sterben sehen. Deshalb gab’s bei mir nur Hechtsuppe.
(Spiegel, 8.10.1979)

Unklar ist auch, wie weit verbreitet dieser Missbrauch und wie hoch die Unfallrate war, die mit Drogen in Verbindung stand. Verboten war das alles nicht explizit. Die Praxis der Dauerfahrten auf der Bahn und die später in Mode gekommenen Sechstagerennen dürften den Konsum angeregt haben. Besonders häufig gab es Unfälle bei den Dauerfahrern (Fahrt hinter Motorrädern) in den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts. Möglich wäre durchaus, dass diese Unfälle auch unter dem Einfluss unterstützender Mittel stattfanden.


Nach dem zweiten Weltkrieg traten die Amphetamine ihren Siegeszug im Sport an. Der erste mir namentlich bekannte Fahrer, der unter dem Einfluss dieser Aufputschmittel verstarb, ist der Italiener Fabio Aldese, gestorben 1949. Der Spiegel zitiert 1967 und 1969 den französischen Präsidenten des Internationalen Sportärztebundes Professor Chailley-Bert, der von mehr als 1000 Radsportlern sprach, die durch Doping ihr Leben ließen. Allein 1967 sollen 5 namhafte Rennfahrer an „der Giftladung am Lenker“ gestorben sein (Spiegel, 21.7.1969). Insgesamt liegen mir für die Zeit von 1949 bis 1969 die Namen von 14 Fahrern vor, deren Tod vor allem mit Amphetaminen in Verbindung gebracht wird. Einige starben während eines Rennens, so 1955 der Franzose Jean Mallejac und 1960 Knud Enmark Jensen, der während der Olympischen Spiele von Rom kollabierte und dessen Tod schnell mit Amphetaminen in Zusammenhang gebracht wurde. Allerdings gab es hierfür nie belastbare Belege. Der bekannteste dürfte jedoch Tom Simpson sein, dessen Körper dem Mix aus Alkohol, Amphetaminen und weiteren Medikamenten unter den extremen Bedingungen am Mont Ventoux 1967 nicht standhalten konnte. Roger Rivière überlebte 1960 seinen Sturz unter Amphetamineinfluss, er musste aber sein weiteres Leben im Rollstuhl verbringen. Er verstarb 1976 schwer amphetaminabhängig an Krebs.

In all diesen Fällen war es relativ einfach, einen direkten Zusammenhang zwischen Drogen und dem Tod der Fahrer herzustellen. Schwieriger wird es, wenn über Langzeitfolgen spekuliert wird.

LANGZEITFOLGEN

Denn was ist mit den Fahrern der 50er und 60er Jahre, die relativ früh an Krebs verstarben, wie Jacques Anquetil und Gastone Nencini, die Doping zugaben oder anderen, die Selbstmord verübten? Ist ihr Tod ebenfalls dem Doping geschuldet?

Hat sich die Situation in den Folgejahren vor dem Hintergrund der experimentierfreudigen Sportler-und Betreuerherzen, die sich zunehmend hemmungsloser aus der Welt der Medikamente bedienten und bedienen, verschärft?

Die mir zugänglichen Informationen sind eher dürftig. Wahrscheinlich ist, dass der Wissenschaft weitergehende Daten zur Verfügung stehen und auch den Insidern bekannt sind.

ES GIBT KAUM STUDIEN

2000 zitierte die Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin (Jahrgang 51, Nr. 5 (2000)) eine finnische Studie, in der die Lebenserwartung von 62 finnischen Gewichthebern in den Jahren 1977-82 betrachtet wurde (Increased premature mortality… ). Von den Gewichthebern waren 12,9% im Gegensatz zu 3,1% der Normalpersonen verstorben, d.h. die Sportler hatten ein 4,1mal höheres Risiko.

„Die acht Todesfälle umfassten 3 Suizide, 3 Herzinfarkte, 1 hepatisches Koma und 1 Non-Hodgkin-Lymphom. Während eine Verbindung vom Anabolikamissbrauch zu okklusiven Gefäßerkrankungen ebenso wie zu toxischen Lebererkrankungen bekannt ist, scheinen die beiden anderen Todesursachen keinen unmittelbaren Bezug zum Anabolikamissbrauch zu haben. Allerdings sind unter den Nebenwirkungen auch Einflüsse auf die Psyche bekannt und die Anwendung von Wachstumshormonen soll mit einer erhöhten Rate an malignen Bluterkrankungen einhergehen. Da entsprechende Untersuchungen von Gewichthebern und Normalpersonen in der Zeit, wo Doping noch nicht üblich war, keinen Unterschied zeigen, ist anzunehmen, dass die erhöhte Todesrate nicht sportartspezifisch ist, sondern auf erhöhten Anabolikamissbrauch zurückzuführen ist.“

Dr. Jean-Pierre De Mondenard erwähnt eine amerikanische Studie, wonach amerikanische Footballer bereits 1973 eine erheblich reduzierte Lebenserwartung gegenüber der Durchschnittsbevölkerung hatten. Im Mittel betrug 1993 die Lebenserwartung bei einer Karrieredauer von 3,2 Jahren fast 17 Jahre weniger als die des Durchschnittsamerikaners. De Mondenard führt diese geringere Lebenserwartung auf den hohen Dopingmissbrauch, auf den ’normalen‘ Mix von Drogen und Medikamenten zurück. Einerseits sind direkte Schäden die Folge, andererseits nimmt die Trainings- und Wettkampfhärte zu und die natürlichen Grenzen des Körpers werden missachtet. (De Mondenard, Dopage, 2000).

LEBENSERWARTUNG DER TOUR-DE-FRANCE-FAHRER NACH 1947

1999 veröffentlichten De Mondenard et al. eine Studie, die auf Initiative der Zeitung ‚Nouvel Observateur‘ durchgeführt wurde und in die 90 % aller Fahrer der Tour de France von 1947 bis 1998 (?), insgesamt 2363 Personen, eingingen. (Die Studie liegt mir nicht vor, lediglich ein Artikel aus dem Nouvel Observateur, in dem De Mondenard die Ergebnisse erläutert). Danach ergab sich für Profiradsportler, die nach 1970 zum ersten Mal an der Tour de France teilgenommen hatten, eine 2,5-fach erhöhte Wahrscheinlichkeit, vor dem 45. Lebensjahr an Gefäßkrankheiten (Infarkte, Arterienrisse, Gehirnschläge) zu sterben als die europäische Durchschnittsbevölkerung. Zehn Tour-de-France-Fahrer, zwei Belgier, ein Spanier, drei Franzosen und vier Niederländer, verstarben vor dem Erreichen des 45. Lebensjahres.

Zwischen dem 25. und 34. Lebensjahr verstarben Profiradsportler sogar fünfmal häufiger an Gefäßkrankheiten als die Durchschnittseuropäer.

Während die Lebenserwartung der Durchschnittsbevölkerung in Europa stetig anstieg, wies das Tour-de-France-Peloton eine gegenläufige Tendenz auf. Am Anfang des Jahrhunderts lebten Radsportler, die die Tour de France zwischen 1900 und 1920 fuhren, 20 Jahre länger als der damalige Durchschnittseuropäer. Tour-de-France-Fahrer, die zwischen 1947 und 1970 antraten, hatten eine höhere bis normale Lebenserwartung. Fahrer, die an den erwähnten Gefäßerkrankungen starben, gab es offenbar keine. Nach 1970 änderte sich dann die Lage.

Die Unfallrate war bei den Radsportlern bis 1970 doppelt so hoch wie in den Jahren danach. Aber auch diese Fahrer hatten eine höheres Unfall-Risiko als die Durchschnittsbevölkerung. Das war und ist sicher berufsbedingt und abhängig von der allgemeinen Straßen- und Verkehrssituation. Die Autoren führen einige Unfälle aber auch darauf zurück, dass Fahrer ‚geladen‘ – also auf Drogen – waren und somit unfallgefährdeter. In den 1960er bis 1980er Jahren waren dies vorwiegend Amphetamine, die häufig während der Trainingsphasen im Winter eingesetzt wurden.

Für keine Altersgruppe konnte in dieser Studie eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken, festgestellt werden.

Wobei erwähnt werden muss, dass sich die Ergebnisse vor 1970 vorwiegend auf französische Fahrer beziehen.

DIE NEUE ZEIT AB 1970

Christophe Brissonneau:
„Für mich begann eine neue Dopingära Mitte der 80er Jahre. Das (große) Geld begann zu fließen, Privatunternehmen übernahmen die Clubs (Vereine) und verlangten zwingend Leistungen. Dafür wurden die besten Trainer, die besten Mechaniker im Radsport und die besten Mediziner beschäftigt. Man kann z.B. feststellen, dass bis dahin die großen Champions wie Hinault oder LeMond eher wenig vernünftig, gemessen an den vorliegenden wissenschaftlichen Kenntnissen, trainierten. Als die Sportmediziner kamen, mussten die Radsportler lernen, ‚vernünftig‘ zu trainieren.“
Link

Weshalb nahm Ende der 60er Jahre das Risiko, an Gefäßkrankheiten zu erkranken und früh zu sterben bei Tour-de-France-Fahrern zu?

De Mondenard erklärt dies unter anderem mit den Veränderungen, die im Profiradsport im Laufe der 60er Jahre stattfanden. Die nationalen Teams wurden ersetzt durch Markenteams, die Rennhäufigkeit nahm zu, die Fernsehübertragungen ebenfalls, der Druck auf die Fahrer erhöhte sich, die Rennen selbst wurden härter und schneller gefahren. In den 70er Jahren hatten Profis an bis zu 200 Tage im Jahr anzutreten. Das schafften die wenigsten ohne Unterstützung. Stimulanzien mussten die Schmerzen und die Müdigkeit verringern. Da kamen die Anabolika und Corticoide gerade recht, mit denen schon in den 60er Jahren begonnen wurde zu experimentieren. Hemmungen, dann zu Wachstumshormonen und EPO zu greifen, gab es auch nicht, zumal sich die neuen Medikamente direkt auf die Leistungsfähigkeit auswirkten. Alle diese Medikamente, vor allem die Hormone, bergen das Risiko von Gefäßveränderungen und erhöhen damit das Risiko an Herzproblemen zu erkranken.

Zu einer plötzlichen Häufung von Todesfällen kam es dann Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre durch die Einführung von EPO, als man dessen Wirkungen noch nicht genau kannte. Später lernte man das Blut zu verdünnen und das direkte Risiko zu minimieren. (s. u.)

WEITERE STUDIEN

2010 wurde eine spanische Studie vorgelegt, in der ausgesagt wird, dass Tour de France-Fahrer aus Frankreich, Italien und Belgien, die zwischen 1930 und 1964 an der Rundfahrt teilnahmen, im Durchschnitt eine höhere Lebenserwartung hatten, als die Durchschnittsbevölkerung (ncbi, 26.5.2011).

In französischen Studien von 2011, 2012/2013 wurde diese Aussage noch für umfassendere Geburtenjahrgänge von Fahrern bestätigt.

Ronan Sizun von der Universität Besançon, Autor der Studie von 2011 erweiterte seine Kriterien und versuchte trotz der schwierigen Datenlage den Krankenstand der ehemaligen Fahrer zu erfassen. Er wertete 755 Lebensläufe von Tour- de France-Fahrern zwischen 1947 und 2009 aus. Er konnte fest stellen, dass die ehemaligen Fahrer ein höheres Risiko hatten, an Herzrythmysstörungen zu leiden aufgrund einer Hyperthrophie des linken Herzvorhofs. Dieses Risiko erhöhte sich signifikant ab dem 75. Lebensjahr. 22% der Fahrer benötigten einen Herzschrittmacher. Insgesamt lag die Lebenserwartung der Fahrer jedoch über der der Durchschnittsbevölkerung. Allerdings gibt es eine Risikozeit nach Karriereende. Hier würden viele Ex-Fahrer zu Alkohol und Zigaretten greifen. Die Zahl entspräche zwar dem allgemeinen Durchschnitt, allerdings wäre die Inhalation des Zigarettenrauchs bei Hochleistungssportlern mit großem Lungenvolumen hoch riskant, so dass sich häufig eine schwere Bronchtis entwickele. Gelegentlich würden die Sportler auch an einer Endofibrose/oklusive Beckenarterienerkrankung leiden, die oft nur schwer diagnostiziert würde, da kaum bekannt.

Sizun hält fest: Fahrer, geb. zwischen 1920 und 1929, wären nicht häufig 70 Jahre alt geworden. Vielleicht hätten daran auch die Amphetamine schuld. Fahrer, geb. zwischen 1930 und 1964, haben eine um 17% höhere Lebenserwartung als die Gesamtbevölkerung.

In einer Studie des Institut de recherche biomédicale et d’épidémiologie du sport (IRMES) von 2010, in der die ersten Zehnplazierten der Tour und des Giros von 1903 bis 2009 eingingen, verstärkte sich der Eindruck, dass die Fahrer eine höhere Lebenserwartung hatten als die Durchschnittsbevölkerung. Dies könnte sich aber ändern für Fahrer, die in den 1970er Jahren geboren wurden. In der Anfangsphase des EPO-Konsums waren etliche Fahrer an EPO-Missbrauch verstorben, und die Langzeitfolgen seien noch nicht bekannt. (Magazin sport&vie, September-Oktober 2012)

Diese IRMES-Studie wurde weiter geführt. Jean-François Toussaint, Leiter der IRMES-Studie hält fest, man könne die oft gehörte These, Hochleistungssport einschließlich des praktizierten Dopings verringere die Lebenserwartung, nicht bestätigen. Umgekehrt könne man aber nicht wissen, ob die Lebenserwartung der Sportler nicht höher wäre ohne Doping. (Libération, 3.9.2013).

DEUTSCHE RADSPORTLER

Ralf Meutgens bezieht sich in einem Beitrag für den Deutschlandfunk aus dem Jahr 1999 auf die obige Studie des Nouvel Observateur wie folgt:

Danach ergab sich für die 79 deutschen Tour-de-France-Teilnehmer seit 1955, dass lediglich 5 im Alter von 49 bis 62 Jahren bis 1999 (?) gestorben waren. Weit höher aber sei die Zahl der früh verstorbenen Fahrer in der Gruppe der Sportler, die nicht an internationalen Wettkämpfen teilnahmen, da sie keine regelmäßigen Dopingkontrollen zu befürchten gehabt hätten (dürfte auf Fahrer aller Nationen zutreffen). Hans Michalsky, Mitglied der deutschen Bahnnationalmannschaft von 1972 bis 1979, wird wie folgt zitiert:

„Zu meiner Zeit spielte die Gabe von männlichen Hormonen eine große Rolle. Wir wurden jedoch damals schon sehr oft kontrolliert, aber Leute, die in der zweiten Reihe standen, die mehr die regionalen Rundstreckenrennen fuhren, waren weitaus gefährdeter. Von denen kenne ich viele Fälle, die heute schon gar nicht mehr leben, etliche, die entweder durchgedreht sind, oder rauschgiftsüchtig sind, oder alkoholsüchtig. In diesem Bereich bestand schon damals das viel größere Problem im Zusammenhang mit Doping.“

Mittlerweile liegen mir weitere Namen von deutschen Radsportlern vor, die früh verstarben. Ob dies in Verbindung mit ihrer sportlichen Laufbahn steht, wage ich aber nicht zu behaupten.

LEBENSERWARTUNG DEUTSCHER OLYMPIATEILNEHMER

2012 stellte Prof. K.-D. Schlüter von der Universität Gießen eine Studie mit deutschen Olympiateilnehmern vor, wonach Leichtathleten, Radfahrer und Schwerathleten überdurchschnittlich oft an Herzproblemen sterben und eine geringere Lebenserwartung aufwiesen als Sportler anderer Disziplinen. Bezogen auf die Jahre 2000 bis 2011, in denen die Lebenserwartung der Gesamtbevölkerung 76,2 Jahre betrug, wies diese Gruppe eine Lebenserwartung von 70, 4 Jahren auf im Gegensatz zu Ruderern, Kanuten, Schwimmern und Turnern, die eine Erwartung von 82,6 Jahren hatten. Schlüter hält fest:

„Tod durch kardiale Ursachen trägt überdurchschnittlich zum Versterben von Leistungssportlern aus dopingverdächtigen Sportarten bei, und dies trägt zu einer geringeren Gesamtlebenserwartung dieser Gruppe bei“ (DGK, 14.4.2012).

Lutz Thieme veröffentlichte Ende April 2020 eine Studie ‚zur Mortalität deutscher Olympiateilnehmer 1956 bis 2016‘.

Während moderate sportliche Bewegung die Überlebenswahrscheinlichkeit einer Risikogruppe positiv beeinflusst, sind die Befunde im Leistungssport international gemischt. Für Deutschland liegt dazu nur eine Studie zu Fußball-Nationalspielern vor. Daher wurden mit Hilfe der Daten der Mitglieder der deutschen Olympiamannschaften 1956 bis 2016 (n?=?6066) Hypothesen zu Effekten im Vergleich zur Gesamtbevölkerung, zum metabolischen Stoffwechsel, zu Einzel?, Mix- und Mannschaftssportarten, zu Doping, zum olympischen Erfolg und zum Geschlecht getestet und dabei auch die Mitgliedschaft in den Olympiamannschaften der Bundesrepublik, der DDR sowie dem wiedervereinigten Deutschland berücksichtigt. Es zeigt sich, dass die Mitglieder der deutschen Olympiamannschaften bislang eine im Vergleich mit der Gesamtbevölkerung höhere Mortalitätsrate aufweisen, es keine höheren Überlebensraten für die Mitglieder der Olympiamannschaften der alten Bundesrepublik gibt, sich keine Differenzen zwischen Sportarten finden lassen, aber steigende olympische Erfolge zu höheren Mortalitätsraten führen.

Die Ursachen hierzu belieben unklar. Doch der Autor betont, dass sich ‚Differenzen infolge eines vermuteten stärkeren Dopinggebrauchs in bestimmten Sportarten (H4) sowie in der DDR (H5) nicht nachweisen‘ lassen. (springer.com: Jung stirbt, wen die Götter lieben?)


(*) Die Namensliste werde ich nicht veröffentlichen, da die Tode der Fahrer zwar Fragen in Zusammenhang mit Doping aufwerfen, es aber in vielen Fällen nicht erwiesen ist, dass Doping eine Rolle spielte.

>>> Fortsetzung Teil 2