Doping-Prävention

Doping-Prävention – Praxisbeispiele, Theorie, Studien

Prävention: Warum, Wie, Wer?

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Dopingprävention – was ist das?

Was ist unter Dopingprävention zu verstehen? Die Definitionen sind nicht eindeutig und die praktischen Umsetzungen weisen erhebliche Unterschiede in den Maßnahmen auf. Ist schon die Aufklärung über verbotene Medikamente Prävention? Oder die Warnung vor gesundheitlichen Gefahren? Oder sind das nur Teilaspekte eines wesentlich komplexeren Themas?

Prof. Dr. Gerhard Treutlein fasste die verschiedenen Ansätze zusammen:
>>> Dopingprävention in Deutschland – ein stark unterentwickeltes Pflänzchen

Die Wellen schlugen nach dem Festinaskandal bei der Tour de France 1998 hoch so als habe es zuvor kaum größere Probleme mit Doping gegeben.  Zwar war 1988 die weltweite Aufregung im Falle de Sprinters Ben Johnson gegeben, doch das Problem blieb marginal. Auch die Diskussion und der Versuch der Aufarbeitung des DDR-Doping wurde öffentlich eher als Nischenproblem eingestuft.

Im Zuge der Diskussion um die Dopingproblematik im Profiradsport bzw. im gesamten Hochleistungssport stand in Deutschland vor allem das Pro und Kontra um ein Antidopinggesetz lange im Mittelpunkt. Dabei ging es vor allem darum, das kriminelle Netz von Produktion, Handel und Verabreichung zu verfolgen, aber letztlich konzentrierte sich die Auseinandersetzung häufig auf die Frage, sollen die überführten Sportler/innen strafrechtlich belangt werden oder genügen die vorhandenen sportrechtlichen Sanktionen?

Dabei gab und gibt es viele Hinweise darauf, dass harte Strafen das Problem nicht lösen können. Der dopende Sportler, auch wenn er getrieben ist von persönlichem Ehrgeiz, hat eine Entwicklung hin zum Dopen durchlaufen, die sozial angelegt ist und häufig mit freier Entscheidung nicht mehr viel zu tun hat.

Wer es ernst meint mit der Absicht, das Dopingproblem langfristig reduzieren zu wollen, wird nicht umhin kommen, sich mit der Prävention zu beschäftigen. Doping im Hochleistungssport muss Thema sein, aber mehr noch dessen eginn im Jugendalter. Ein schwieriges, hochkomplexes Thema.

Sportpsychologe Moritz Anderten, 9.11.2015:

Anderten: Erst einmal ist in der Jugend immer Prävention das Stichwort. Dabei müssen Trainer und Verbände immer dabei sein, das Bild eines fairen und sauberen Sportes zu etablieren. Außerdem ist es wichtig, über die gesundheitlichen Risiken zu informieren, die Doping mit sich bringt.

Es geht aber auch darum, eine Akzeptanz dafür zu entwickeln, dass es eigene körperliche und psychische Grenzen gibt. Wenn ein Athlet an diese Grenzen stößt, dann ist es wichtig zu schauen, auf welche erlaubte Weise er seine Leistung doch noch steigern kann. Das kann beispielsweise die Ernährung sein, die Trainingsstruktur oder eben auch psychologische Beratung und Coaching. Man muss den Fokus darauf legen in den Vergleich mit sich selbst zu gehen und nicht mit anderen. Das heißt zu schauen, wie kann ich besser werden, als ich es noch letzten Monat war und nicht besser als mein Gegner. Das kann motivierend wirken und weckt die Kreativität, sein Leistungsmaximum herauszuholen. Wichtig dabei: körperlich und psychisch gesund bleiben – denn ohne Gesundheit sind Spitzenleistungen nicht möglich!

Es war einmal – Beschlüsse der deutschen Sportministerkonferenz 1992:

4. Die Sportministerkonferenz sieht die Notwendigkeit, die Bemühungen der Sportselbstverwaltung zur Bekämpfung des Dopings auch auf Länderebene zu unterstützen. Besondere Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang den Ministerien, Landessportbünden, Landesfachverbänden, Vereinen und Schulen zu. Präventive Maßnahmen stehen dabei im Vordergrund.

Die Sportminister der Länder betonen ihre Bereitschaft, Aktivitäten dieser Institutionen zu unterstützen. Sie erachten die folgenden Maßnahmen als besonders wichtig:

– Sicherstellung einer verantwortungsvollen und qualifizierten sowie regelmäßig stattfindenden sportmedizinischen Betreuung und Beratung der jugendlichen Leistungssportler

– Vertiefende Seminare und Fortbildungsveranstaltungen der Landesfachverbände zum Kampf gegen das Doping

– Verankerung verbindlicher Themen zur Dopingproblematik im Rahmen der Qualifikation zum Sportmediziner sowie in deren Fortbildung

– Veranstaltung von Aufklärungsmaßnahmen durch die Gesundheitsämter im Rahmen des Auftrags nach der dritten Durchführungsverordnung zum Gesetz zur Vereinheitlichung des Gesundheitswesens

– Einbeziehung von Fragen der Bekämpfung des Arzneimittelmißbrauchs und des Dopings in Maßnahmen der Länder zur Gesundheitserziehung und Suchtbekämpfung

– Einbeziehung der Dopingproblematik in die Aus- und Fortbildung der Lehrer

– Aufklärungsarbeit in der Schule durch Thematisierung des Fairneßgedankens, insbesondere der Dopingproblematik auch in Verbindung mit außersportlichen Themenbereichen.

– Die Sportminister werden Fördermittel für diejenigen Verbände sperren, die Verstöße gegen die Dopingregeln mitzuverantworten haben.

>>> Beschlüsse/Empfehlungen zum Doping der Sportministerkonferenzen 1977-2022

WADA Code 2021

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