Linton, Tom und Linton Arthur –
Radsport Veterane

Portrait

Von 1876 bis 1892 waren Stundenweltrekorde eine rein englische Angelegenheit. Danach mischten auch Fahrer anderer Nationen mit, doch die Engländer waren immer dabei. Arthur Linton gehörte 1894 dazu und später auch sein Bruder Tom. Am 19. Juni 1896 brach Tom in Paris den Stundenweltrekord seines Landsmann Chase, am 9. Juli verbesserte er ihn erneut. Er verlor ihn zwar bald wieder, Stocks fuhr zu Toms Ärger Anfang Oktober zum ersten Mal über 50 km /h, doch Tom Linton zog erneut nach und erhöhte ihn kurze Zeit später wieder. Dieser Rekord hielt dann bis zum 10. Juni 1897.

Nach dieser Leistung widmete er sich dem normalen Rennalltag. Er lebte in Paris und konnte hier, in Deutschland und gelegentlich auch in den USA, gut und erfolgreich mitfahren. Ende der 90er Jahre trat er kaum noch in Erscheinung, 1901 gab er seine Fahrerlaufbahn auf – angeblich.

Denn im Mai 1902 startet Tom Linton völlig überraschend für die Radsportwelt als Dauerfahrer hinter einem Motorniederrad, das von Marius Thé gesteuert wurde. Die beiden verbesserten damit den Stundenweltrekord auf 68,410 km. Dieser Motoreinsitzer war ein Novität, nie zuvor war dieser zu Schrittmacherzweccken benutzt worden. Wieder neu motoviert zu Rekordjagden, verbesserte Tom den Stundenweltrekord kurze Zeit später auf 71,660 km. Mit Marius Thé hatte er den besten Schrittmacher der damaligen Zeit für sich gewonnen.

„Das Motorniederrad Tom Lintons war das Vorbild für die heutigen Niederräder und der bekannte ehemalige Straßenfahrer Marius Thé des Vater des Gedankens, einsitzige Führungsmaschinen auf die Bahn zu bringen. Die alten Kämpen Tom Linton und Thé haben die Welt durch eine glänzende Wiederauferstehung überrascht und dem Stehertum eine ganz andere Richtung gegeben.“

1902 verünglückten beide in Leipzig auf der Bahn schwer. Tom Linton verbrachte eine lange Zeit im Krankenhaus. Er versuchte nach seiner Wiederherstellung ein Comeback, musste dies aber aufgeben und verließ das Renngeschehen. Er ließ sich als Hotelier in der Pariser Rue Chaptal nieder.

1914 (oder 1915?) starb Tom Linton an Typhusfieber, derselben Infektion wie zuvor sein Bruder Arthur, dessen Tod auf Spätfolgen von Doping zurückgeführt wird. Arthur wird gerne als erster Dopingtote des Radsports genannt. Tom , Arthur und Jimmy Michael stammen aus der Bergarbeiterstadt Aberaman, und

„man sagt, dass der den Bergleuten eigene Genuss von Arsenik den Lintons als Rennfahrer sehr zu statten gekommen ist.“

Alle drei Fahrer wurden zudem betreut vom berüchtigten >>> Pfleger Choppy Warburton, dessen Mixturen legendär waren.

Es weist aber Vieles daraufhin, dass zumindest der Tod Athur Lintons nichts mit Doping zu tun hat siehe >>> hier.

Quelle: Sport-Album der Radwelt, 6. Jahrgang

Ergebnisse:

1896
Stundenweltrekord, 19.6.: 48,455 km
Stundenweltrekord, 9. 7.: 49,893 km
Stundenweltrekord, 21.10.: 50,420 km

1902
Stundenweltrekord, Mai: 68,410 km
Stundenweltrekord, 11. 5.: 71,660 km

Monika