Doping Tour de France

Doping bei der Tour de France 1947 – heute

Doping war nach dem 2. Weltkrieg ein ständiger Begleiter der Tour de France. In den ersten Jahren war die Zuhilfenahme leistungssteigender Mittel zwar nicht verboten, wurde aber doch von einigen argwöhnisch und auch missbilligend beäugt. Denn ungefährlich war es nie. Amphetamine z. B. konnten dazu führen, dass die Sportler die Kontrolle verloren, kollabierten und verunglückten. Sie schädigten Organe und machten süchtig. Dennoch waren sie fast im gesamten Peloton verbreitet und wenige wollten darauf verzichten. Kontrollen wurden heftig bekämpft. Andere Mittel folgten und machten Furore. Die meisten Träger des gelben Trikots (ca. 85 % der letzten 40 Jahre) waren irgendwann einmal während ihrer Karriere öffentlich damit aufgefallen.

1959: In Zukunft gehört Doping zur gängigen Ausrüstung des Champions und selbst der zweiten Reihe.“ (Journal der Tour-Organisation)

1978: „In keiner Sportart wird so entschlossen gedopt wie bei den Radrennfahrern. Der Tour-de-France-Chefarzt Dr. Philippe Misérez spricht von einer wahren „Seuche“, der Wiener Sportarzt Professor Ludwig Prokop nennt den Radsport die „Brutstätte des Dopings“. (Spiegel, 7.7.1978)


Thévenet gestand später, seine beiden Toursiege mit Cortison gedopt gewonnen zu haben. Damit machte er sich keine Freunde, wurde geächtet und bereute seine Aussagen.

Nach der Festina-Affaire musste härter gegen Doping vorgegangen werden. Das Vertuschen wurde sschwieriger. So wurde Bjarne Riis nach seinem Geständnis von der ASO 2007 der Titel aberkannt – allerdings nur bis zum Jahr 2008, denn sein Dopingvergehen sei verjährt. Doch die wichtigsten Mittel und Methoden waren kaum nachweisbar und nicht alle Teams und Verbände zeigten eine strikte Antidopinghaltung. Hatte sich wirklich etwas geändert? Zweifel waren berechtigt, wenn die Interpretationen der Gesundheitschecks aller Tour-Fahrer 2007 zutreffen, wonach 47 von 189 Fahrern mit EPO oder Blutdoping manipuliert hatten und 80 % des Pelotons zu Wachstumshormonen gegriffen hatten. Und auch 2008 schien noch Vieles beim Alten gewesen zu sein, wenn man die Entwicklungen rund um die Tour 2008 betrachtet. In den Jahren darauf hieß es die meisten, vor allem aber die junge Fahrer-Generation sei sauber. Und Unklarheiten inwieweit Doping zurück gedrängt wurde, bestehen auch noch 2024 angesichts extremer Leistungen.

Die Geschichte der Tour de France spiegelt die allgemeinev Dopinggeschichte des Radsports wieder. Allerdings gab es immer eine besonders große und starke Allianz vieler Beteiligter, die Tour von Dopingskandalen frei zu halten.

Symptomatisch ist folgendes Zitat aus ‚der Welt‘ vom 25.6.1977. Die Tourleitung musste 4 positive Fälle bekanntgeben. Unter den Journalisten rechnet man mit weiteren, ist auf alles gefasst, auch darauf, dass der Toursieger Thévenet positiv war. So wäre

„das Endklassement der Tour ledigflich vorläufig und ohne Gewähr…das bedeutete: Es gibt Dopingfälle, und hinter den Kulissen wird offensichtlich erbittert darum gekämpft, welche Namen nun bekanntgegeben werden, und welche verschwiegen werden sollen. Und es war ganz gewiß kein Streit um des Kaisers Bart. Denn wäre beispielsweise Thévenet unter den Erwischten gewesen, die Tour wäre mit einem unbeschreiblichen Eklat zu Ende gegangen.

Wie hätten beispielsweise die Direktoren ihren Zuschauern erklären wollen, daß die atemberaubenden Leistungen von Thévenet, Kuiper und Van Impe in Alpe d’Huez oder beim Zeitfahren in Dijon nichts anderes waren als ein Wettstreit der medizinischen Betreuer? … Wie gesagt, für das Endresultat der Tour ist bis auf weiteres keine Gewähr zu übernehmen.“

>>> Doping-Statistik der Tour de France

JAHR
FAHRER / TEAMS / AFFAIREN
SIEGER
1947
Jean ROBIC (France Ouest)
1948
Louison BOBET (FRA)
Bobet genießt wenig Vertrauen, da er verdächtig wird, zuviele Aufputschmittel zu nehmen, die seine Ausdauer untergraben könnten. Das Leiden an einem Furunkel, 1. Etappe, wird auf zuviele Mittel, bzw. Präparat aus Rinderblut zurückgeführt. Es gibt auch folgende Version: sein Pfleger Raymond Le Bert, der ‚Hexer‘, bekannt für sein ‚petit bidon‘ (Kokain, Koffein, Quinquina), habe sie ihm unwissentlich zugeführt. s. C4F
Gino BARTALI (ITA)
1949
Fausto COPPI (SUI)
gesteht ‚praktisch immer‘ Aufputschmittel genommen zu haben
1950
Ferdy KÜBLER (SUI)
wird 1955 verdächtigt, leugnet aber stets s. C4F
1951
Hugo KOBLET (SUI)
Koblets möglicher Selbstmord wird gerne mit Nebenwirkungen von Amphetaminen in Verbindung gebracht. Bekannt ist aber nur, dass er 1952 wegen einer Nierenbeckenentzündung gegen seinen Willen mit Amphetaminen ‚fit‘ gespritzt wurde und daran schwer erkrankte. s. C4F
1952
Fausto COPPI (ITA)
s. o.
1953
Louison BOBET (FRA)s. 1948; Gesteht später: Sie seien keine Engel gewesen.
1954
Louison BOBET (FRA)
s. o.
1955
Jean MALLEJAC (FRA)
Mallejac fiel schwer krank von Amphetaminen 10 km vor dem Gipfel des Mont Ventoux, 11. Etappe, vom Rad und konnte gerade noch gerettet werden. Sein und Charly Gauls Pfleger RICHARDOT wurde angeblich als erster wegen Dopings vom Rennen ausgeschlossen.
Louison BOBET (FRA)
s. o.
Dieter MÜLLER (GER) steigt nach der 4. Etappe wegen Unverträglichkeit eines Stimulanziencoktails aus und muss in Freiburg entgiftet werden. Link
Ferdy KÜBLER (SUI)
Wird nach der 11. Etappe verdächtigt, auch ganz offen von Tourdirektor Jacques Goddet, leugnet aber immer.
Tourarzt Dumas drohte mit einer Anzeige er gegen Unbekannt wegen Vergehens gegen das Rauschgift-Gesetz. Tour-Kommissaire durchsuchten Zimmer von Fahrern und Masseuren Fahrerzimmer, gefunden wurde ein große Menge verbotener Mittel. Konsequenzen gab es nicht. Link 
François MAHÉ (FRA), Richard VAN GENECHTEN (BEL), Charly GAUL (LUX) haben am Ventoux schwere Probleme, wahrscheinlich Amphetaminmissbrauch
1956
14. Etappe: Belgisches Team wird angeblich wegen einer Fischvergiftung krank, wahrscheinlich ist Amphetaminmissbrauch
Roger WALKOWIAK (FR-Nord Est-Centre)
Gesteht später, während der Tour einmal einige Pillen genommen zu haben.
1957
Jacques ANQUETIL (FRA)
Soll Strychnin genommen haben Link
Jacques ANQUETIL (FR)
Er gesteht später jahrelanges Doping, s. C4F
1958
Charly GAUL (NED/LUX)
s. 1955 und 1959
1959
Charly GAUL (NED/LUX)
An der Schweizer Grenze: Der Zoll entdeckt bei ihm Amphetamin-Ampullen. 
Federico BAHAMONTES (ESP)
1960
Henry ANGLADE (FRA)
Strychnin soll ihm gegen seinen Willen vom Pfleger schon zu Beginn der Tour gegeben worden sein. Anglade ging es schlecht, sie suchten nach den Ursachen, der Pfleger gestand und wurde nach der Tour still entlassen, ein Skandal sollte vermieden werden.
Gastone NENCINI (ITA)
Tour-Arzt Pierre Dumas entdeckt, dass sich der italienische Meister männliche Hormone injiziert. Auf einem schnell einberufenen Treffen der Tourverantwortlichen mit den drei bei der Tour anwesenden Ärzten werden daraufhin ethische Aspekte der Sportmedizin diskutiert.
Roger RIVIERE (FRA)
Rivière stürzt und bleibt querschnittsgelähmt. In seiner Kleidung werden Palfium und Amphetamine gefunden. C4F-Portrait
1961
Jacques ANQUETIL (FRA)
Er gesteht später jahrelanges Doping 
1962
12 Fahrer erkranken und mussten aufgeben, angeblich wegen einer Fischvergiftung. Es sollen aber falsch dosierte Morphine gewesen sein. (Oder 20 Fahrer werden krank, 9 müssen das Rennen verlassen, 5 werden ausgeschlossen).‎ Die Ärzte Pierre Dumas und Robert Boncourt gehen an die Presse und klärten über die Gefahren des Dopings auf. Am nächsten Tag drohten die Fahrer mit Streik.
s. C4F
. Genannte Fahrer: Willy SCHROEDERS (BEL), Gastone NENCINI (ITA), Hans JUNKERMANN (GER)
Jacques ANQUETIL (St. Raphael)
s. o.
1963
Jacques ANQUETIL (St. Raphael)
s. o.
1964
Jacques ANQUETIL (St. Raphael)
s. o.
1965
Anstieg Aubisque: Arie DEN HARTOG und Lucien AIMAR kollabierten und gaben auf; wahrcheinlich Amphetaminmissbrauch
Felice GIMONDI (Salvarani)
Er wird 1975 positiv während der Tour getestet
1966

Aufgrund des neuen französischen Antidopinggesetzes kamen zum ersten Mal Kontrolleure, weckten die Fahrer nachts und nahmen Urinproben. Kurz nach dem Etappenstart streikten die Fahrer. Auf weitere nächtliche Kontrollen wurde draufhin verzichtet, nicht aber aber solche vor dem Start.

Positiv getestet wurden:

Lucien AIMAR (Ford France)
Aimar, Dancelli und Altig waren disqualifiziert wegen Verweigerung einer Dopingkontrolle beim Flèche Wallone und für die Tour gesperrt. Die Sanktion wurde aber rechtzeitig aufgehoben.Aimar war später positiv.
Gilbert BELLONE (Mercier-BP)
Julien DELOCHT (Pelforth)
Jean DUPONT (Tigra)
Roger MILLOT
Guido NERI (Molteni)
Hermann VAN SPRINGEL (Mann-Grundig)
1967
Tom SIMPSON (GBR)
Auf der 13. Etappe hoch zum Mont Ventoux stirbt Tom Simpson. Die Anstrengung in Verbindung mit der großen Hitze und einem Coctail aus Medikamenten, Drogen und Alkohol ließen ihn nicht überleben.
Er wurde angeblich schon vorher während der Tour positiv getestet. Link 
Roger PINGEON (FRA)
Wurde 1971 (1970?) positiv auf Amphetamine getestet. Gesteht später sich am Ende seiner Karriere mit Cortison gedopt zu haben.
Michel JACQUEMIN (Diables Rouges)
Julio JIMENEZ (ESP)
Désiré LETORT (Bleuets de France)
wurden positiv getestet
Marcello MUGNAINI (ITA)
13. Etappe Sturz, Dopingmittel wurden im Krankenhaus festgestellt
1968
José SAMYN (FRA)
Er ist der erste Fahrer, der wegen Dopings (Amphetamine) von der Tour ausgeschlossen wurde (8. Etappe).
Jan JANSSEN (NED)
1969 vermeidet er bei Paris-Nizza eine Kontrolle
Jean STABLINSKI (FRA)
Auch er wurde wegen Amphetamindopings ausgeschlossen (16. Etappe).
1969
Rudi ALTIG (Salvarani), 14. Etappe
Tour-Arzt Dumas: Fünf Tests erbrachten fünfmal Rückstände von mindestens zwei Amphetamin-Drogen
Eddy MERCKX (Faema)
Er war 1969 beim Giro d’Iatlia positiv getestet worden. Auch in späteren Jahren fiel er auf.s. C4F, Link 
Joseph TIMMERMANNS (Willem II)
Henk NIJDAM (Willem II)
Pierre MATIGNON
Bernard GUYOT (Sonolor)
wurden positiv getestet
Tourarzt Dumas: „60 Prozent der Tour-Teilnehmer waren geladen.“
1970
Eddy MERCKX (Faemino)
s. o.
1971
Jean-Claude DAUNAT (Hoover)
Eddy MERCKX (Molteni)
s. o.
Yves RAVALEU
wurden positiv auf Amphetamine getestet
1972
Joaquim AGOSTINHO (Sporting Lisboa)
Eddy MERCKX (Molteni)
s. o.
Hans JUNKERMANN (Rokado)
wurden positiv getestet
1973
Barry HOBAN (Gan-Mercier)
wurde positiv getestet
Luis OCAÑA (BIC)
s. 1977; „Ich habe geschluckt was jeder schluckte. Und alles andere ist Scheinheiligkeit.“
1974
Gerben KARSTENS (BIC)
erscheint nicht zu einer Kontrolle
Eddy MERCKX (Molteni)
s. o.
Daniel DUCREUX (Jobo-Lejeune)
Cyrill GUIMARD (Merlin)
Carlos MELERO (Kas)
Claude TOLLET (Sonolor)
wurden positiv getestet
1975
Felice GIMONDI (Bianchi)
Bernard THEVENET (Peugeot)
Thévenet gesteht später, seine zwei Toursiege mit Hilfe von Cortison errungen zu haben. Er bedauert diese Äußerungen später sehr, da er geächtet wird.Er wird 1977 bei Paris-Nizza positiv getestet.C4F
Régis DELEPINE (Flandria)
José-Luis VIEJO (Super-Ser)
wurden positiv getestet
1976
Régis OVION (Peugeot)
wurde auf 13. Etappe positiv getestet
Lucien VAN IMPE (Gitane)
Jesus MANZANEQUE (Super-Ser)
Bernard LABOURDETTE (Jobo-Wolber-La France)
1977
Joep ZOETEMELK (Miko-Mercier)
Bernard THEVENET (Peugeot)
Er gesteht später die Tour mit Cortison gedopt gewonnen zu haben. s. o.
Sebastian POZO (Kas)
Antonio MENENDEZ (Kas)
Fernando MENDES (Teka)
Luis OCANA (Frisol)
Joaquim AGOSTINHO (Teka)
wurden positiv getestet
1978
Michel POLLENTIER (Flandria)
Er gewinnt Alpe d’Huez, 16. Etappe, und fliegt mit Fremdurin auf. Eine Gummiflasche mit unbelastetem Urin wurde unter der Achselhöhle auf Körpertemperatur gehalten. Ein Schlauch führte diesen den Arm entlang zum Handgelenk. s. C4F
Bernard HINAULT (Renault)
Er war nie positiv getestet. 1982 setzte er sich beim Critérium de Callac an die Spitze eines Fahrerprotests gegen Dopingkontrollen.
Antoine GUTIERREZ (Lejeune-BP)
Benutzte angeblich dieselbe Vorrichtung wie Pollentier
José NAZABAL (KAS)
1979
Joep ZOETEMELK (Miko-Mercier)
Nandrolon
Bernard HINAULT (Renault)
s. o.
Frans VAN LOOY (Kas)
Giovanni BATTAGLIN (Inoxpran)
Ephedrin
Gilbert CHAUMAZ (Renault)
wurden positiv getestet
1980
Dietrich THURAU (Puch)
wurde positiv getestet
Joep ZOETEMELK (TI-Raleigh)
wurde 1977, 1979, 1983 positiv während der Tour de France getestet 
1981
Claude VINCENDEAU
verrmied eine Kontrolle
Bernard HINAULT (Renault)
s. o.
1982

Pierre-Henri MENTHEOUR (Coop-Mercier)

gesteht die beiden Touren 1982 und 1984 ‚mit allem was man brauchte‘ so wie alle anderen gefahren zu sein

Bernard HINAULT (Renault)
s. o.
1983
Joep ZOETEMELK (Coop-Mercier)
Laurent FIGNON (Renault)
Er wurde 1987 und 1989 positiv getestet
Pierre BAZZO (Coop-Mercier)
Jacques BOSSIS (Peugeot)
Patrick CLERC (Sem-France Loire)
Jean-Francois RODRIGUEZ
Didier VANOVERSCHELDE (La Redoute)
Sie wurden positiv auf Nandrolon getestet. Zoetemelk wird nachträglich von einem Gericht freigesprochen
1984

Pierre-Henri MENTHEOUR (Renault)

gesteht die beiden Touren 1982 und 1984 ‚mit allem was man brauchte‘ so wie alle anderen gefahren zu sein

Laurent FIGNON (Renault)
s. o.
1985
Bernard HINAULT (La Vie Claire)
s. o.
1986
Peter WINNEN (Panasonic-Merckx)
Er gesteht 1999 und 2002 jahrelanges Doping. Zum ersten Mal nahm er Testosteron nach seinem Einbruch auf der Etappe hoch nach Alpe D’Huez 1986, um weiterfahren zu können.s. C4F
Greg LEMOND (La Vie Claire)
De Mondenard (ARD, 26.7.2007): Er habe bei Lemond nie eine Verbindung zu Doping gefunden.
1987
Dietrich THURAU (Roland)
Nandrolon
Stephen ROCHE (Carrera)
Guido BONTEMPI (Carrera)
Testosteron
Silvano CONTINI (Del Tongo)
Testosteron
1988
Pedro DELGADO
Er wurde positiv auf Probenicid getestet, ein Diuretikum, das als Verschleierungsmittel für Anabolika genommen wird. 1988 war es vom IOC verboten, von der UCI ab Februar 1987. Um Delgado vor einer Strafe zu retten nahm UCI-Präsident Luis Puig die Substanz kurzfristig von der Verbotsliste, die verbot es 15 Tage nach der Tour erneut.
Insgesamt soll es 18 positive Fälle, einige mit Probenicid, gegeben haben.
Pedro DELGADO (Reynolds-Pinarello)
Der Fall Delgado führte zu heftigen Diskussionen. Kritisiert wurde sein Teamchef José Echevarri, der „dopende Fahrer ausschließen wollte…außer er kann Rennen gewinnen.“ Teamarzt war Eufemiano Fuentes, der laut Zeitschrift Interviu die Fahrer mit Anabolika versorgte!(de Mondenard)
Roque DE LA CRUZ
Gert-Jan THEUNISSE (PDM)
wurden beide positiv auf Testosteron getestet
7 der 8 PDM-Teammitglieder waren gedopt nach Unterlagen des Betreuers Bertus Fok. (3)
1989
Greg LEMOND (ADR-Coorslight)
s. o.
1990
Greg LEMOND (Z)
s. o.
1991
MONTOYA, Reyne
Amphetamine
Miguel INDURAIN (Banesto)
Er wird nie direkt belastet. Während des Festina-Prozesses gibt Thomas Davy lediglich an, EPO sei im Banesto-Team angewandt worden, er denke, alle hätten es genommen.
1994:Indurain wurde positiv auf Salbutamol getestet während der Tour de l’Oise. Das Asthmamittel ist laut UCI als Spray erlaubt aus medizinischen Gründen. Die Universitätsklinik Navarra bestätigte die Verschreibung. Den Franzosen fehlte die Ausnahmegenehmigung im Vorfeld. Der Streit wurde beigelegt, Indurain entlastet.
die PDM-Affaire
Das Team musste geschlossen die Tour wegen unklarer Krankheitssymptome verlassen. Später kam heraus, dass unsachgemäße Dopingprodukte die Ursache waren. s. C4F
1992
Miguel INDURAIN (Banesto)
s. o.
1993
Team FESTINA
Willy Voet beschreibt die erstmalige Anwendung von EPO während der Tour de France 1993
Miguel INDURAIN (Banesto-Pinarello)
s. o.
1994
Miguel INDURAIN (Banesto-Pinarello)
s. o.
1995
Rolf ALDAG (Telekom)
Miguel INDURAIN (Banesto-Pinarello)
s. o.
Christian HENN (Telekom)
gestehen beide im Mai 2007, mehrere Jahre zur Tour gedopt gewesen zu sein.
Alex ZÜLLE (ONCE)
Er gesteht im Zuge der Festina-Affaire 4 Jahre lang vor und während wichtiger Rennen, auch der Tour de France , mit EPO gedopt zu haben.s. C4F
1996*
Bjarne RIIS
Er gesteht im Mai 2007 den Tour-Sieg mit EPO errungen zu haben.Link
Bjarne RIIS (Telekom)
Er bekommt von der ASO, Tourorganisation, den Sieg aberkannt.
Udo BÖLTS (Telekom)
Link
Rolf ALDAG (Telekom)
Erich ZABEL (Telekom)
bekommt 2007 aufgrund des Geständnisses das Grüne Trikot aberkannt
Christian HENN (Telekom)
die 4 Fahrer gestehen 2007 Doping
Jan ULLRICH (Telekom)
der Pfleger Jef d’HONT gibt an Ullrich mit EPO versorgt zu haben.
Alex ZÜLLE (Festina-Lotus)
s. o.
1997*
Bjarne RIIS (Telekom)
s. o.
Jan ULLRICH (Telekom)
Er wird 2007 von Jef D’Hont des EPO-Dopings beschuldigt. 2002 wurde er während der Rehabilitation positiv auf Amphetamine getestet und wird 2006 im Zuge der Operacion Puerto von der Tour de France ausgeschlossen.
Udo BÖLTS (Telekom)
s. o.
Rolf ALDAG (Telekom)
s. o.
Christian HENN (Telekom)
s. o.
Erik Zabel (Telekom)
Geständnis 2013
Alex ZÜLLE (ONCE)
s. o.
Team FESTINA:
Christophe MOREAU
Richard VIRENQUE
Laurent BROCHARD
Neil STEPHENS
Laurent DUFAUX
Pascal HERVE
Joona LAUKKA
Didier ROUS
Bruno Roussel, Teammanager beschreibt ihn seinem Buch ‚Tour de Vice‘ die Dopingpräparation vor und während der Tour.
Djamolidine ABDOUJAPAROV
ist nach der 2. Etappe positiv auf Clenbuterol und Bromantan
Philippe GAUMONT (Cofidis)
Er gesteht in seinem Buch ‚Prisonnier du Dopage‘ während der Tour mit EPO und hGH gedopt gewesen zu sein. s. C4F
1998* ***
FESTINA-Affaire
s. C4F
Marco PANTANI *** (Mercatone Uno)
Positiv war er nie, wurde jedoch wegen Verdachts auf EPO-Doping strafrechtlich verfolgt und 2001 wegen mutmaßlichen Insulindopings sanktioniert. Pantani starb 2004 an einer Überdosis Kokain.
Christian HENN (Telekom)
s. o.
Bjarne RIIS (Telekom)
s. o.
Erik Zabel (Telekom)
Geständnis 2013, positiver Nachtest 2004
Jörg JAKSCHE (Polti)
Geständnisse 2007, s. C4F
1999* *** (1)
Manuel BELTRAN (Banesto)
Lance ARMSTRONG (US-Postal) (2)
s. C4F
José CASTELBLANCO (Kelme)
Bo HAMBURGER (Cantina Tollo)
Lance ARMSTRONG
Nach dem Prolog wurden bei den 4 Fahrern Corticosteroide festgestellt. Sie konnten eine medizinische Ausnahmegenehmigung nachreichen.*** Inoffizielle Nachuntersuchungen von B-Proben der Tour de France zeigten EPO-Spuren bei den 4 Fahrern. Die Ergebnisse konnten nicht zu Sanktionen herangezogen werden.
Erik Zabel (Telekom)
s.o.
2000* (1)
Emmanuel MAGNIEN (La Francaise des Jeux)
Er wurde nach der 16. Etappe positiv auf ein Corticoid getestet.
Lance ARMSTRONG (US-Postal) (2)
s. C4F
Erik Zabel (Telekom)
Geständnis 2013, positiver Nachtest 2004
2001* (1)
Txema DEL OLMO ZENDEGI (Euskaltel-Euskadi)
Wurde nach der 1. Etappe positiv auf EPO getestet
Lance ARMSTRONG (US-Postal) (2)
s. C4F
Erik Zabel (Telekom)
Geständnis 2013, positiver Nachtest 2004
Jörg JAKSCHE (ONCE-Eroski)
gestand gedopt gewesen zu sein, beschuldigt das gesamte Team ONCE
2002*
Raimondas RUMSAS (Lampre-Daikin)
Seine Ehefrau wird an der Grenze mit einem Kofferraum voller Mittel festgenommen. s. C4F
Lance ARMSTRONG (US-Postal) (2)
s. C4F
Igor GONZALES DE GALDEANO (ONCE-Eroski)
Er ist bei mehreren Tests positiv auf Salbutamol. Er kann ein ärztliches Attest wegen Asthma vorlegen, doch überschreitet der gemessene Wert einen Grenzwert, der in Frankreich gilt und den auch die WADA festgelegt hat, denn aber die UCI nicht akzeptiert. Es kommt zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen UCI/Verbruggen und WADA/Pound.
Jörg JAKSCHE (ONCE-Eroski)
Er gestand gedopt gewesen zu sein, beschuldigt das gesamte Team ONCE
Erik Zabel (Telekom)
Geständnis 2013, positiver Nachtest 2004
2003*
Pascual LLORENTE (Kelme)
Er wurde nach der 12. Etappe positiv auf EPO getestet.
Lance ARMSTRONG (US-Postal) (2)
s. C4F
Jesús MANZANO RUJANO (Kelme)
Er bricht auf der 7. Etappe zusammen. 2004 gesteht er systematisches teaminternes Doping und wird 2006 zum Kronzeugen gegen Dr. E. Fuentes.s. C4F
Jörg JAKSCHE (ONCE-Eroski)
Er gestand gedopt gewesen zu sein, beschuldigt das gesamte Team ONCE
Erik Zabel (Telekom)
Geständnis 2013 Eigenblutdoping
2004*
KELME-Team
Aufgrund der Aussagen von Manzano wird Kelme von der Tour ausgeschlossen.
Lance ARMSTRONG (US-Postal) (2)
s. C4F;Blutdoping im Team?
Erik Zabel (Telekom)
Geständnis 2013
2005*
Jörg JAKSCHE (Liberty-Seguros-Würth)
Er gestand 2007 Blutdoping, beschuldigt das gesamte Team Liberty Seguros
Lance ARMSTRONG (US-Postal) (2)
s. C4F
Erik Zabel (Telekom)
Geständnis 2013
Dario FRIGO (Fassa Bortolo)
Der Zoll stellte im Auto von Frigos Frau verbotene Mittel, wahrscheinlich EPO, sicher. Er wurde nach der 14. Etappe verhaftet. Am 15.9.2008 wurden er und seine Frau in Albertville zu 6 Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt, die Strafe wurde im April 2009 in Chambéry auf 3 Monate reduziert.
2006*
Team Comunidad Valenciana (Wild Card-Starter) wird von der Tour ausgeschlossen, da der Sportliche Leiter Ignacio Laberta unter Dopingverdacht steht.
Oscar PEREIRO (Caisse d’Epargne)
Er rückt am 20.9.2007 als Sieger nach, nachdem die UCI Landis den Sieg aberkannt hatte.  
Opercion Puerto
In Spanien werden Manolo Saiz und Dr. Eufemiano Fuentes (s.a. oben 1988 Delgado) verhaftet und eine Liste mit Fahrern, die Kunden des Dopingarztes sein sollen, an die UCI weitergegeben. Die Tourstarter auf der Liste werden von der Teilnahme ausgeschlossen, mit dabei Jan Ullrich, Ivan Basso und Jörg Jaksche. s. C4F
Floyd LANDIS (Phonak)
Der Sieger der Tour 2006 wurde nach der 17. Etappe positiv auf exogenes Testosteron getestet. Er wurde für 2 Jahre gesperrt und musste seinen Titel abgeben. Zuvor schon hatte die ASO, der Veranstalter der Tour, ihn zur persona non grata 2007 erklärt.
2007* **
Patrik SINKEWITZ (T-Mobile)
Ein positiver Trainingstest auf Testosteron, genommen im Vorfeld der Tour, wird während der Tour bekannt.
Alberto CONTADOR (Discovery-Channel)
Vieles spricht dafür, dass er auf der Fuentes-Liste steht und nicht hätte starten dürfen. Nach der Tour wurden weitere Unterlagen bekannt, die diesen Verdacht erhärten, die Aussagen J. Jaksches lassen auch wenig Zweifel. Die Unterlagen gingen u.a. an die WADA. Link
Michael RASMUSSEN (Rabobank)
Insgesamt vier missed Tests im Vorfeld der Tour werden währen der Rundfahrt bekannt. Nachdem zudem ein Zeuge aussagt, dass er in Italien anstatt in Mexico war, entlässt sein Team Rabobank den bis dato Führenden.
Im September wurde bekannt, dass er während der Tour positiv auf Dynepo getestet wurde, der Test ist aber juristisch noch nicht anerkannt.
Alexander VINOKOUROV (Astana)
Er wird nach dem 1. EZZ positiv auf Fremdblutdoping getestet. Das gesamte Team Astana verlässt die Tour.
Andrej KASCHECHKIN (Astana)
Die positive Probe auf Fremdblutdoping nach der Tour wird wegen der langen Nachweisbarkeit auf Doping zu und während der Tour gedeutet.
Christian MORENI (Cofidis)
Er wird nach der 11. Etappe positiv auf Testosteron getestet. Er gesteht sofort. Sein Team Cofidis verlässt geschlossen die Tour.
Iban MAYO (Saunier-Duval-Prodir)
Er wurde am 2. Ruhetag in der A-Probe positiv auf EPO getestet.
2008 ****
Manuel BELTRAN (Liquigas)
Er wurde nach der 1. Etappe am 5.7. positiv auf EPO (Mircera?) getestet
Carlos SASTRE (CSC Saxo-Bank)
Moises DUENAS NEVADO, (Barloworld)
Er wurde nach der 4. Etappe positiv auf EPO getestet.
Riccardo RICCO (Saunier Duval)
Er wird nach der 4. Etappe positiv auf das neue EPO Mircera getestet. Später gesteht er.
Leonardo PIEPOLI (Saunier Duval)
Piepoli wurde nicht positiv getestet. Es hieß aber, er habe gestanden, dasselbe wie Ricco gemacht zu haben. Ricco und Piepoli wurden vom Team entlassen.
Das Team verlässt die Tour.

Nachtouranalysen mit zwei neuen Bluttests ergeben den Nachweis von CERA an 2 Tagen.
Dmitri FOFONOW (Credit Agricole)
Er wurde nach der 18. Etappe auf die Stumulanz Heptaminol positiv getestet.
Jimmy CASPER (Agritubel)
Er wurde auf ein Glukokortikod positiv getestet. Eine TUE fehlte für dieses Medikament. Zuvor hatte er ein anderes genehmigtes. Es wurde ein Verschreibungsfehler festgestellt – Casper wurde freigesprochen.
Stefan SCHUMACHER (Gerolsteiner)
Auffällige Blutwerte beim Test am Tage vor Start der Tour veranlassen die AFLD zu Nachtouranalysen mit zwei neuen Bluttests, sie ergeben den Nachweis von CERA an 2 Tagen.
Bernhard KOHL (Gerolsteiner)
Nachtests auf CERA erbrachten ein positives Ergebnis.
2009 *****
Lance ARMSTRONG (Astana) sein dritter Platz wurde ihm wie die 7 Siege aberkannt, Wiggins konnte nachrücken
Alberto CONTADOR (Astana)
Denis MENCHOV (Rabobank)
auffällige Blutwerte wie 2010, 2012, Sanktion 2013. Aberkennung TdF-Resultat
2010 ******
Alberto CONTADOR
Bei ihm wurden geringe Spuren Clenbuterol gefunden, es gibt zudem Hinweise auf Weichmacher; der spanische Verband spricht ihn im Februar 2011 frei. Der CAS spricht am 6.2.2012 eine Zweijahressperre aus, die rückwirkend gilt. Alle Plazierungen und Prämien werden damit aberkannt.
Albert CONTADOR (Astana) wird ersetzt durch Andy SCHLECK (Saxobank)
Denis MENCHOV (Rabobank)
auffällige Blutwerte wie 2009, 2012, Sanktion 2013. Aberkennung TdF-Resultat
2011
Alexander KOLOBNEW (Katjuscha)
Er wurde am 6.7. positiv auf das Diuretikum Hydrochlorothiazid getestet.
Cadel EVANS (BMC Racing Team)
2012
Remy DI GREGORIO (Cofidis)
Am 10. Juli wird der Fahrer während des Ruhetages im Teamhotel von der Polizei verhaftet. Ermittlungen seit 2011 nährten den Verdacht des Handels mit Dopingmitteln. Ihm wird auch die Anwendung einer verbotenen Methode (Blut-Ozontherapie) vorgeworfen. Am 1.7.2018 wird er zu einem Jahr Gefängnis auf Bewährung plus 2000 € verurteilt
Bradley WIGGINS (Team SKY) (4)
Fränck SCHLECK (RadioShack)
Ihm wird am 14.7. das Diuretikum Xipamid nachgewiesen. Er wird für ein Jahr gesperrt.
Denis MENCHOV (Katusha)
auffällige Blutwerte wie 2009, 2010, Sanktion 2013. Aberkennung TdF-Resultat
2013
Chris FROOME (Team SKY) (4)
2014
Vincente NIBALI (ASTANA)
2015
Luca PAOLINI (Katusha)
Kokain, Sanktion April 2016 18 Monate Sperre 
Chris FROOME (Team SKY) (4)
2016
Chris Froome (Team Sky) (4)
2017
André Cardoso (Trek–Segafredo)
EPO, 4 Jahre Sperre bis 26.6.2021.
Chris Froome (Team Sky) (4)
2018
Geraint Thomas (Team Ineos)
2019
Egan Bernal (Team Ineos)
2020
Tadej Pogačar (Team Emirates)
2021
Tadej Pogačar (Team Emirates)
2022
Nairo QUINTANA (Arkéa-Samsic)
Qintana wurde positiv auf Tramadol getestet und wurde von der TdF ausgeschlossen. Die UCI verbot im März 2019 das Schmerzmittel in Wettkämpfen.
Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma)

* Anteil der Fahrer mit Blutmanipulationen 1996 – 2007

Am Lausanner Antidoping-Labor wurde eine Methode entwickelt, mit deren HIlfe ziemlich exakt Blutaminpulationen mit EPO und Bluttransfusionen in Blutproben nachgewiesen werden können.

Die NZZ am Sonntag vom 5.8.2007 veröffentlichte einige Details:

>>> Die Blutspur des Radsports (Anm.: Die Schlussfolgerung im letzten Absatz des Artikels ist allerdings so nicht richtig, wenn stimmt, was unter ** s.u. steht; außer man setzt sauber mit nicht posiitiv getestet gleich.)

Auch wenn die u.g. Angaben nicht allein die Tour de France betreffen, geben sie doch einen Einblick.

Zitat:
Sottas und das Team des Lausanner Antidoping-Labors haben alle grossen Radrennen seit Einführung der Blutkontrollen untersucht und dabei auch festgestellt, wie schnell der Peloton auf neue Kontrollen reagierte.

Die Entwicklung der letzten Jahre:

1996: Es wird nicht kontrolliert; über 80 Prozent der Fahrer verwenden EPO.

1997 bis 1999: Die Festlegung eines Hämatokrit-Grenzwertes verunsichert die Sportler, die Zahl der Doper ist leicht rückläufig.

2000: Jeder weiss inzwischen, wie man den Hämatokrit manipuliert. EPO wird wieder breiter angewandt.

2001: Ein EPO-Test wird eingeführt und hat dramatische Konsequenzen. «Vor der Tour de France 2001 war der Peloton praktisch sauber», sagt Pierre-Edouard Sottas. In der dritten Woche war aber wieder eine Zunahme auszumachen – es ging um den Sieg, und offensichtlich hatte man die Grenzen des Tests bereits erkannt.

2002: Zu Beginn ist die Prävalenz noch tief, gegen Ende Jahr steigt sie deutlich.

2003: In der Vuelta profitieren die Fahrer von der laschen Haltung der Spanier. «Man kann fast von flächendeckendem Doping sprechen», sagt Sottas. Der Grund: EPO in Mikrodosen und Transfusionen mit Fremdblut sind nicht nachweisbar.

2004/2005: Ein Test für Fremdblut-Transfusionen wird eingeführt; Tyler Hamilton und Santi Perez fliegen auf. Das führt zunächst zu einem Schock, doch dann wird mit Eigenblut manipuliert. Dennoch sinkt die Prävalenz: Rund 50 Prozent der Fahrer manipulieren, doch unter den besten ist der Anteil höher. Die Werte an der Vuelta liegen erneut über jenen anderer Rennen.

2006/2007: Mit der Operación Puerto wird der spanische Blutsumpf trockengelegt. Die Zahl der Doper ist so klein wie nie mehr seit 2001. Weniger als ein Viertel der 180 zur Tour de France 2007 gestarteten Fahrer pedalen mit manipuliertem Blut. Allerdings sagt Sottas: «Unter den ersten 30 des Gesamtklassements ist die Prävalenz höher als in den hinteren Rängen.»

** 2007: 80% der Fahrer mit Wachstumshormonen gedopt

Martial Saugy, der Leiter des Lausanner Antidopinglabors erläutert, dass die Analysen der Gesundheitschecks aller Tour-Fahrer ergaben, dass 80 Prozent des Pelotons mit Wachstumshormonen (hCG) gedopt waren. Auf Wachstumshormone soll weltweit nach Angaben der WADA ab Mitte 2008 offiziell getestet werden. Mit den Wachstumshormonen verhält es sich nach Saugy wie mit EPO und Blutdoping in den 90er Jahren.

Von den 189 Fahrern des Jahres 2007 hatten 47 mit EPO oder Blutdoping manipuliert (s.a. *). (HLN.be, 31.10.2007: „Tachtig procent van de renners gebruiken groeihormoon“ )

Nach Bekanntwerden der Dopingfälle Alexandre Vinokourov, Iban Mayo und Cristian Moreni eröffnete die Staatsanwaltschaft in Pau ein Ermittlungsverfahren gegen diese drei Fahrer. Die Verfahren wurden 2011 eingestellt, u.a. weil die UCI trotz dreimaliger Aufforderung keine Informationen weitergegegen hatte. cn, 5.5.2011, AFP, 5.5.2011

*** Nachuntersuchungen zu Forschungszwecken von Proben der Jahre 1998 und 1999

2005 Nachuntersuchungen mit einem verfeinerten EPO-Test erbrachten, dass von 80 untersuchten Proben des Jahres 1999 12 positiv waren. Aus den 70 nachuntersuchten des Jahres 1998 ergaben sich 40 positive, die allerdings nicht unterschiedlichen Fahrern zuzuordnen sind. Es können Fahrer mehrfach betroffen sein.

Die Zeitschrift l’Équipe deckte auf, dass es sich bei den betroffenen Fahrern des Jahres 1999 um Lance Armstrong, Manuel Beltran, José Castelblanco und Bo Hamburger gehandelt haben soll.

>> SZ, 25.8.2005: „Das ist kein schwieriger Fall – sondern ein eindeutiger“

(…)

Jacques de Ceaurriz: Seit 1998 werden die Proben von allen getesteten Fahrern am Abend der Touretappe zu unserem Labor geschickt. Am Ende jeder Tour liegen unserem Labor dann ungefähr 200 Dopingproben vor. Wir haben jetzt die Proben der Touren von 1998 und 1999 untersucht, insgesamt etwa 150 Proben. Mehr waren nach all den Jahren nicht mehr übrig.

SZ: War es jeweils die erste Analyse der Proben?

De Ceaurriz: Nein, die Proben sind schon mehrmals untersucht worden, erstmals direkt nach den Touren von 1998 und 1999. Damals gab es aber noch keine Epo-Tests – man konnte demnach kein Epo finden. Im Jahr 2000 hat man sich dann mit neuen Testmethoden nochmal die 98er-Proben vorgenommen – wieder ohne Ergebnis. Nun haben wir – in Zusammenarbeit mit der Wada (Welt-Antidoping-Agentur; d. Red.) – erneut die 98er und 99er Proben analysiert.

SZ: Warum?

De Ceaurriz: Die Wada wollte wissen, ob die Sportler ihre Dopingmethoden in den vergangenen Jahren verändert haben. Sie vermutete auch, dass die Fahrer im Training stärkere Dosen nehmen und diese dann im Rennen nur noch auffrischen. Wir sollten herausfinden, ob diese geringen Dosen während des Rennens noch zu entdecken sind. Die Überlegung, die dahinter steckt, ist die: Wenn die Dosen während des Rennens wirklich so gering sind, muss man dann nicht die Kriterien, ab wann ein Fahrer gedopt ist, verändern?

(…)

SZ: Also könnte man von den Resten der Positiv-Proben von 1999 theoretisch eine DNA-Analyse erstellen – etwa für ein Gerichtsverfahren – um zu beweisen, dass es sich zweifelsfrei um Lance Armstrongs Proben handelt?

De Ceaurriz: Bei den allermeisten könnte man das, ja sicher.

(…)


2013: Im Juli 2013 veröffentlichte eine Kommission des französischen Senats die Nachuntersuchungsergebnisse von 2004/2005 mit den entsprechenden Kontrollbögen, aufgrund dessen sich allen Ergebissen die Namen zurordnen ließen.

c4f: Zum Ende der Seite springen EPO-Rückschau auf die TdF 1998 und 1999

Anhänge Senatsbericht S. 63 – 223 TdF 1998, 1999

**** Dopingkontrollen 2008

Pierre Bordy erläutert das Kontrollsystem der französischen Antidoping-Agentur zur Tour de France 2008:

>>> Interview mit P. Bordry

***** verdächtige Werte Lance Armstrong / Konflikt AFLD – UCI

Nach der Tour de France 2009 geriet Lance Armstrong unter Dopingverdacht. Seine von ihm selbst veröffentlichten Blutwerte geben Anlass Blutdoping zu vermuten. Auch die von der französischen NADA AFLD monierte Sonderbehandlung des Teams Astana konnte misstrauisch machen. Zudem wurde von der Pariser Staatsanwaltschaft eine Untersuchung eingeleitet, von der auch Astana betroffen ist. Der Grund sind im Müll einiger Teams gefundene Medikamentenverpackungen.

Jean-Pierre de Mondenard, kurier.at, 5.10.2009, le Monde, 13.10.2009, SZ, 27.7.2009, l’humanité, 27.7.2009: Interview Bordry

****** 2010 UCI-Dopingverdächtigen-Liste und WADA-REPORT OF THE INDEPENDENT OBSERVERS

Der UCI-Kontrollpraxis während der Tour 2010 lag eine von Pierre-Edouard Sottas erstellte Fahrerliste zugrunde, in der deren Grad des Dopingsverdachts festgehalten wurde. L’Equipe publizierte diese Liste im Mai 2011.

VeloNews, 13.5.2011

Bereits 2010 veröffentlichte die WADA ihren Bericht der unabhängigen Beobachter während der Tour de France 2010, in dem Zweifel an der effektiven Kontrollpraxis formuliert wurden:

2010 WADA-REPORT OF THE INDEPENDENT OBSERVERS

Die UCI erklärte am 17.5.2011 mittels eines Offenen Briefes von Pat McQuaid die Entstehung und den Zweck der Listen:

>>> UCI-Dopingranglisten und Praxis bei den Grand Tours

(1) 1999 bis 2001

Tyler Hamilton gibt im Mai zu vor der Grand Jury Lance Armstrong des Dopings beschuldigt zu haben und widerholt seine Angaben öffentlich in einem Interview mit CBS 60 minutes: das Interview

Er gibt an, erlebt zu haben wie Armstrong in den entsprechenden Jahren im Laufe des Jahres und speziell während bzw. vor der Tour de France mit EPO, Bluttransfusionen und anderen Mitteln dopte.

Er selbst habe seit 1997 durch Anraten der Team-Ärzte mit dem Doping begonnen und bis zu seiner Dopingsperre gedopt.

Hamilton bestätigt zudem Landis Aussagen, dass 2001 während der Tour de Suisse ein Test Hinweise auf EPO-Doping vorlagen, dieser Test aber unterdrückt wurde. Aus diesem Jahr und 2005 liegen hohe Spenden Armstrongs an die UCI vor: cn, 23.5.2011

2012 erscheint Tyler Hamiltons Buch „THE SECRET RACE“, in dem er die Dopingkultur in Armstrongs Team detailliert darstellt.

(2) USADA-Sanktion 2012

Im August 2012 sperrte die USADA Lance Armstrong lebenslang und aberkannte ihm ab 1999 alle Erfolge. Die UCI bestätigte dieses Urteil am 22.10.2012. Die ersten Plätze werden ersatzlos gestrichen, keine Fahrer rücken nach.

USADA: Statement From USADA CEO Travis T. Tygart Regarding The U.S. Postal Service Pro Cycling Team Doping Conspiracy

UCI: The UCI recognises USADA decision in Armstrong case

doping-archiv.de: Lance Armstrong und Doping

(3) Aufzeichnungen des PDM-Betreuers Bertus Fok

Im Januar 2013 veröffentlichte die Volkskrant.nl Auszüge aus einem alten Notizbuches des PDM-Betreuers Bertus Fok. Danach waren bei der Tour 1988 7 der 8 Teammitglieder gedopt. Zum Einsatz kamen Corticosteroide, Testosteron und Bluttransfusionen.

volkskrant.nl, 23.1.2013, cn, 23.1.2013

(4)doping-archiv:  doping-atTEAM SKY UND DOPING

weiterführende Infos

– Eine ausführliche Statistik über Doping in der Tour de France gibt es auf

>>> cyclisme-dopage.com: Les vrais chiffres du dopage dans le Tour de France nachzulesen.

Diese Daten gingen ein in das Buch von

Pierre Ballester: Tempêtes sur le Tour : Business-Dopage-Scandales, erschienen Juni 2008

– 2013 veröffentlichte change cycling now eine Studie von Antoine Vayer mit langjährigen Leistungsdaten von Tour-Gewinnern an Anstiegen. Sie zeigt, dass wohl kaum ein Tour-Gewinner der letzten 20 Jahre ohne Doping dabei war.

le Monde: Antoine Vayer : „Armstrong ? Presque un petit joueur à côté du roi Miguel“

le Monde: Les vainqueurs du Tour de France les plus puissants depuis trente ans

cn: Vayer casts doubt over performances of Indurain and Jalabert

herald sun: New study shows majority of Tour de France winners in past 20 years showed ‚mutant‘ strength levels

joomag.com: Not Normal? An inside into doping & the biggest 21 riders

VeloNews: New report presents data-driven doubts on performances, past and present

Monika