Janssen, Peter

2017 legte der niederländische Sportarzt Peter Janssen in einem Interview mit der Zeitung De Volkskrant  seine über Jahrzehnte andauernde Beihilfe zu Doping von Radsportler*innen und Radsportteams offen.

Von 1986 bis 1989 arbeitete er für das PDM-Radteam, dessen Dopingvergangenheit gut belegt ist. In dieser Zeit schlug er dem Team Bluttransformationen vor nachdem er gehört hatte, dass Francesco Conconi damit Francesco Moser geholfen hatte einen neuen Stundenweltrekord aufzustellen.

Janssen told De Volkskrant that he contacted a blood bank in Velp to store and freeze the blood of riders from the PDM team, including Gert-Jan Theunisse and Steven Rooks. He said that he transported the blood bags to France during the Tour, where the riders were administered with transfusions for the first time.

„For the first stage, they got one bag, in Nantes, and then on July 11, two in Strasbourg,“ Janssen told De Volkskrant, adding that he was watching on television from a holiday campsite when Rook and Theunisse placed first and second on l’Alpe d’Huez at the 1988 Tour.

„I was sitting at the campsite and I saw them riding on such a small television. I thought, ‚Oh my god, what’s happening here?‘ I was really looking forward to watching. I did not know it would make such a difference.“ (cyclingnews, 11.9.2017)

In späteren Jahren will er u.a. Leontien van Moorsel im Jahr 2000 mit Epo und Eddy Bouwmans 1993 (nach Bouwmans 1994) mit Blutransfusionen versorgt haben:

Van Moorsel habe in den Monaten vor den Olympischen Spielen 2000 in Sydney, wo sie drei Goldmedaillen gewann, von ihm EPO erhalten, sagte Janssen (75). „Sie (van Moorsel, d. Red.) und ihr Mann Michael Zijlaard kamen außerhalb der Sprechstunden. Gegen Ende der Gespräche fragten sie, ob es möglich sei, eine Kur zu versuchen“, sagte Janssen, ehemaliger Arzt in verschiedenen Radsport-Profiteams, unter anderem PDM, BankGiroLoterij oder Vacansoleil. In seiner Hausarztpraxis in Deurne habe er dem Ehepaar erklärt, wie das Mittel anzuwenden sei.

Janssen gab seinen Sportlern nach eigener Aussage auch Ratschläge zur Vertuschung von Doping bei Kontrollen. Van Moorsel wurde nie positiv getestet. Schon früher wurde ihr Doping vorgeworfen. Im August 2016 hatte Olympiasiegerin und Konkurrentin Monique Knol sie bezichtigt.

Janssen gab an, von 1986 bis 2010 bekannte Radsportler mit verbotenen Mitteln und Methoden wie Blutdoping behandelt zu haben. Bei Dopingkontrollen habe er nachträglich Rezepte für verbotene Stoffe rückdatiert ausgestellt. Vom Radsport-Weltverband UCI erhielt Janssen nach eigenen Angaben Informationen über Testmethoden, so dass er seine Behandlungen anpassen und positiven Tests vorbeugen konnte. Janssen erklärte, unter anderem die niederländischen Radstars Steven Rooks, Geert-Jan Theunisse oder Eddy Bouwmans behandelt zu haben.

Der niederländische olympische Sportbund NOCNSF erklärte in einer Stellungnahme, dass Janssens Aussagen den Ergebnissen der Doping-Untersuchungskommission aus dem Jahr 2013 entsprächen. In dieser Untersuchung hatte eine große Mehrheit niederländischer Radrennfahrer zugegeben, in den 1990er Jahren bis über die Jahrtausendwende hin Dopingmittel konsumiert zu haben. (sid/die Zeit, 11.9.2017)