2025 D. Howman: scharfeKritik am gegenwärtigen Anti-Doping-System – says “sophisticated dopers still evade detection”

>>> ANTI-DOPING: AIU chief Howman scoffs at high numbers of negative tests, says “sophisticated dopers still evade detection”

The Sports Examiner veröffentlichte Auszüge einer Rede, die David Howmann, AIU  Präsident, auf dem jährlichen USADA Symposium on Anti-Doping Science hielt, das am 27.9.2025 in Atlanta, Georgia, sstattfand.

Der Ex-Generaldirektor der WADA David Howman übt scharfe Kritik am gegenwärtigen Anti-Doping-System. Es sei nicht geeignet Betrüger und deren Strukturen zu erfassen, sie zu denken und man könne nicht pro-aktiv damit agieren. Es mangele an qualitativem Vorgehen, statt dessen sei es überlastet mit zu vielen Regeln und Regularien, sei starr, wohingegen die dopingwillige Hochleistungsszene flexibel und einfallsreich und oft auch finanziell gut ausgestattet sei.

„Howman eröffnete seine Ausführungen mit den Worten: „Ich wollte provozieren und gewissermaßen den Advocatus Diaboli spielen, aber mir ist bewusst, dass dies von manchen als Kritik aufgefasst wird. Mein Ziel ist es, ein positives Bild dessen zu zeichnen, was möglich wäre, und die Standards im Kampf gegen Doping zu erhöhen.““

Zitate: 

David Howman sagte u.A.:

Haben wir genügend Ressourcen bereitgestellt, um herauszufinden, was die Betrüger aktuell tun?

Finden Sie heraus, was die Übeltäter treiben, bevor Sie Zeit und Geld in ihre Jagd investieren. Der Hauptgrund dafür ist, dass wir, die wir sie jagen, nicht wie Betrüger denken und nicht nach Wegen suchen, die Regeln zu umgehen, sondern nur nach Wegen, sie durchzusetzen.

Personen, die Athleten Ratschläge zum Regelbruch geben, können Anwälte, Ärzte, Wissenschaftler, Trainer, Eltern oder andere sein. Jeder hat möglicherweise unterschiedliche Ideen oder Methoden. Wie man die Aufenthaltsbestimmungen ausnutzt, um zu dopen und dabei eine vierjährige Sperre zu vermeiden und vielleicht eine zweijährige zu akzeptieren.

● „Können wir auf Basis von durch intelligenten Methoden gewonnenen Daten qualitativ hochwertigere Tests durchführen?“

● „Können wir den quantitativen Ansatz durch einen qualitativen ersetzen, um Betrüger zu überführen?“

Schwierig wird es beim Vergleich der vorliegenden höchst differierenden Doping-Prävalenzangaben, -ergebnisse. Die Prozentangaben liegen aber in allen Fällen weit über den mittels des bestehenden Kontrollsystems gefundenen Dopingverstößen.

„Ohne ein zuverlässiges Messinstrument für Dopingverhalten ist die Bewertung der Wirksamkeit von Anti-Doping-Programmen unmöglich.“

„Ich zitiere den Vorsitzenden des WADA-Prävalenzkomitees: „Trotz der Bedeutung und Fülle der über die Zeit gesammelten Daten ist die Evidenzbasis für die Dopingprävalenz im Leistungssport nach wie vor schwach und fragmentiert. Die meisten Studien deuten auf eine Gesamtprävalenzrate von 0 bis 5 % hin, wobei bis zu 30 % als plausibelste Schätzung in sport- und methodenspezifischen Analysen gelten.“

„Die Programme sind im Wesentlichen unverändert geblieben. Registrierte Testpools (RTPs) auf nationaler und internationaler Ebene schreiben verpflichtende Tests für die Athleten in diesen RTPs vor. Dies kann dazu führen, dass eher nach Quantität als nach Qualität getestet wird. Denn um den Vorschriften zu entsprechen, sind ein RTP und drei Tests pro Jahr für jeden Athleten in diesem RTP erforderlich.

„Es gibt kaum Vorgaben, wie und wann die Tests am besten durchgeführt werden sollten, nur ein Minimum, und die Anti-Doping-Organisation (ADO) erfüllt diese Vorgabe. Gibt es überhaupt Richtlinien für die Anzahl der Athleten in einem internationalen Sport-RTP? Insbesondere in Mannschaftssportarten? Falls ja, hat dies zu effektiveren Tests geführt?“

Es sieht auch nicht danach aus, dass durch da bestehende System Doping verhindert werde.

„Wir scheinen nicht in der Lage zu sein, irgendetwas davon zu bestätigen.

Und die Berichte liefern veraltete Daten. Daher ist es schwierig, die Frage zu beantworten, ob die Branche Doping erfolgreich reduziert.

Vielleicht verhält es sich ähnlich wie mit der Korruptionsbekämpfung in unseren Gesellschaften. Man sieht nichts, wenn man nicht genau hinsieht.

Ich behaupte, wir haben das Ziel der vollständigen Dopingbekämpfung noch nicht erreicht. Tatsächlich erwischen wir immer noch nur die mittelmäßigen Doper, und diese werden immer schlauer. Die meisten raffinierten Doper entgehen weiterhin der Entdeckung.“

U.A. schlägt Howman zur Verbesserung des Systems vor:

● Analyse einiger Proben in nicht von der WADA akkreditierten Laboren zu Informationszwecken, um schnellere Ergebnisse und Anwendungsfälle zu ermöglichen; er merkte an: „Beispielsweise in Pathologielaboren für kostengünstige Profilerstellung, Haaranalysen und forensische Untersuchungen.“

● „Kontaminierte Produkte: Derzeit stellt die Manipulation vermeintlich kontaminierter Produkte ein Problem dar. Der Nachweis einer Produktkontamination könnte die unabhängige Beschaffung und unabhängige Tests erfordern. Drei Gruppen befassen sich mit diesem Thema.“

● Einführung eines Systems für die WADA, um Anti-Doping-Organisationen anhand der Qualität ihrer Programme zu bewerten und so „Exzellenz im Anti-Doping zu fördern und zu belohnen“. Derzeit wird nur die Einhaltung der Vorschriften belohnt, nicht die Qualität.

… Er wies darauf hin, dass ein oft übersehener Aspekt des Dopinghandels das Schicksal der betrogenen Athleten sei:

„2002 wurde Beckie Scott 18 Monate später die Goldmedaille verliehen – als einzige Athletin in der olympischen Geschichte, die Bronze, Silber und Gold in einer Disziplin gewann. Wie haben wir diejenigen entschädigt, die ihren Tag auf dem Podium und die damit verbundenen Sponsoring- und Verdienstmöglichkeiten verpasst haben?

Antwort: Gar nicht. …“

Wir haben also nicht weit genug gedacht, um uns eine solche Möglichkeit überhaupt vorzustellen. Vielleicht, weil sie in keiner der hunderten Seiten Anti-Doping-Richtlinien, Vorschriften oder Verfahren abgedeckt ist. Erstaunlicherweise hat sie noch keine der vielen Athletengruppen im Netzwerk angesprochen.“

Howman schlug Folgendes vor:

„Vielleicht ein Fonds, an den sich Athleten nach festgelegten Regeln und Verfahren bei einem unabhängigen Gremium wenden können. Der Fonds könnte vom Sportverband eingerichtet werden, indem 0,5 % auf alle Übertragungsverträge als Integritätsfonds aufgeschlagen werden. Was auch immer vorgeschlagen wird, kann es bitte umgesetzt werden?“

Howmans Botschaft in Atlanta lautet, dass die Anti-Doping-Bemühungen noch nicht den Erwartungen entsprechen und dass diejenigen, die über Einfallsreichtum, Geld und Unterstützung verfügen, weiterhin betrügen. Doch mit einem Ansatz, der das Überführen von Betrügern belohnt – noch bevor diese überhaupt damit beginnen – und nicht nur die Einhaltung der unzähligen Regeln und Vorschriften der heutigen Anti-Doping-Welt fordert, werden bedeutende Fortschritte erzielt werden können.